
Lagerfeuer richtig löschen – Sicherheit und Verantwortung in der Wildnis
Ein knisterndes Lagerfeuer gehört zu den schönsten Momenten, die man draußen in der Natur erleben kann. Ob zum Kochen, Wärmen oder einfach zum Genießen der Stille des Waldes – das Feuer ist seit jeher ein treuer Begleiter des Menschen in der Wildnis. Doch so faszinierend und nützlich ein Lagerfeuer auch ist, es birgt immer ein Risiko – insbesondere die Gefahr eines Waldbrands.
Als erfahrener Waldläufer habe ich gelernt, dass die wichtigste Regel beim Feuermachen nicht das Entzünden, sondern das sichere Löschen ist. Dieser Artikel soll dir genau das vermitteln: Wie löscht man ein Lagerfeuer richtig? Warum ist es so wichtig? Was kann schiefgehen? Und wie schützt du Natur, Tiere und dich selbst?
Feuer in der Wildnis: Faszination und Gefahr zugleich
Bevor wir ins Detail gehen, sollten wir uns bewusst machen, warum Feuer in der Natur ein zweischneidiges Schwert ist:
- Es spendet Wärme, schützt vor Unterkühlung und kann lebensrettend sein.
- Es erleichtert das Kochen von Nahrung und Wasser.
- Es gibt Sicherheit vor Wildtieren und Insekten.
- Es stärkt das Gemeinschaftsgefühl bei Outdoor-Touren oder Camps.
Aber: Ein unbeaufsichtigtes oder schlecht gelöschtes Feuer kann katastrophale Folgen haben. Vor allem in trockenen Sommern reichen schon winzige Glutnester, um einen Flächenbrand auszulösen, der Wälder, Wildtiere und sogar Menschenleben gefährdet.
Waldbrandgefahr – unterschätzt und allgegenwärtig
In Zeiten zunehmender Trockenheit, langer Sommer und sinkender Bodenfeuchtigkeit steigt das Waldbrandrisiko massiv an – auch in Mitteleuropa. Die meisten Waldbrände entstehen nicht durch Blitze oder Naturphänomene, sondern durch den Menschen.
Ursachen für Feuer in der Natur:
- Nicht vollständig gelöschte Lagerfeuer
- Weggeworfene Zigaretten
- Funkenflug beim Grillen oder Kochen
- Glasflaschen als Brennglas
- Heiße Autoteile oder Abgasanlagen in trockenem Gras
Ein Lagerfeuer, das am Vorabend gemütlich war, kann am nächsten Mittag durch Wind oder Sonnenwärme wieder entflammt werden, wenn es nicht korrekt gelöscht wurde.
Die goldene Regel des Feuerlöschens
„Verlasse niemals einen Feuerplatz, bevor du absolut sicher bist, dass kein Funke mehr glimmt.“
Dieser Satz sollte für jeden Outdoor-Enthusiasten, Wildnisliebhaber oder Bushcrafter Gesetz sein. Und „absolut sicher“ bedeutet nicht, dass es nur nicht mehr raucht – sondern, dass die gesamte Feuerstelle kalt ist. Mach dir also vor dem Feuer machen einen Plan, wie du später das Lagerfeuer richtig löschen kannst.
Schritt-für-Schritt: So löscht du dein Lagerfeuer richtig
1. Vorbereitung – schon vor dem Löschen
Bevor du das Feuer löscht, solltest du alle brennbaren Materialien wie Holzreste, Tannenzapfen oder trockenes Laub weit genug vom Feuerplatz entfernen. So verhinderst du, dass Glut unbeabsichtigt neue Brandherde entfacht.
Stelle außerdem reichlich Wasser bereit – und zwar deutlich mehr, als du denkst. Mindestens 10–15 Liter solltest du für ein mittleres Lagerfeuer einplanen.
2. Glut und Flammen ersticken
- Beginne damit, das Holz in der Feuerstelle auseinanderzuziehen. So wird die Hitze reduziert, und Glutnester werden freigelegt.
- Gieße langsam Wasser auf das Feuer. Nicht schütten, sonst wirbelt Asche und Glut auf.
- Achte auf das Zischen – das zeigt, dass das Wasser die Glut erreicht.
- Rühre die Asche mit einem Stock um und gieße erneut Wasser nach.
- Wiederhole das Ganze mehrmals, bis wirklich keine Flammen oder glühenden Stellen mehr sichtbar sind.
3. Erde und Sand verwenden (wenn Wasser fehlt)
Wenn du kein Wasser zur Verfügung hast (z. B. bei längeren Trekkingtouren), kannst du das Feuer auch mit Erde oder Sand ersticken. Beachte:
- Nur mineralische Erde oder Sand verwenden – keine humusreiche Walderde, denn die kann selbst brennen.
- Die Glut großzügig abdecken und dabei gut durchrühren.
- Vorsicht: Diese Methode ist weniger zuverlässig als Wasser. Glut kann unter der Erdschicht stundenlang heiß bleiben.
Tipp: Wenn möglich, kombiniere Wasser und Erde, um doppelte Sicherheit zu schaffen.
4. Kontrolle – der wichtigste Schritt
Sobald du glaubst, das Feuer sei aus, überprüfe:
- Fühltest: Halte deine Hand etwa 10 cm über die Asche. Spürst du Wärme? Dann ist noch Glut da.
- Grabtest: Grabe mit einem Stock oder Messer einige Zentimeter tief in die Asche. Glüht es noch?
- Rührtest: Rühre mit einem Ast die erkaltete Asche um. Steigt Rauch auf? Glüht etwas?
Erst wenn alles kalt ist, ist das Feuer wirklich aus.
Was du nie tun solltest
- Ein Lagerfeuer unbeaufsichtigt lassen – selbst für wenige Minuten.
- Feuer bei starkem Wind entzünden – Funkenflug ist extrem gefährlich.
- Wasser sparen beim Löschen – es geht um Sicherheit, nicht Komfort.
- Nur mit Sand löschen und sofort weiterziehen – Glut kann sich reaktivieren.
- Feuer in Wäldern während hoher Waldbrandstufen – informiere dich vorher über lokale Regelungen!
- Das Lagerfeuer richtig löschen rettet Wald und Leben!
Naturnahe Feuerstellen – Verantwortung übernehmen
Als erfahrener Waldläufer ist es meine Pflicht, Feuerplätze möglichst unauffällig und rückstandsfrei zu hinterlassen. Das beginnt nicht erst beim Löschen, sondern schon beim Bau der Feuerstelle:
- Nutze nur bereits bestehende Feuerstellen, wenn vorhanden.
- Entferne trockene Vegetation im Umkreis von 2–3 Metern.
- Baue ggf. einen Steinkreis zur Begrenzung.
- Halte dich von Wurzeln fern – sie können unterirdisch Feuer fangen.
- Lass keine Spuren zurück, wenn du gehst – auch keine Aschehaufen!
Nach dem Löschen: Feuerstelle zurückbauen
- Entferne Steine und verstreue sie wieder natürlich.
- Verteile die kalte Asche dünnflächig, fernab von Wasserläufen.
- Bedecke die Stelle mit Erde, Moos oder Laub – ohne Müll.
- Nimm alles mit, was du mitgebracht hast – inklusive Essensreste und Verpackungen.
Das Ziel: Niemand sollte erkennen, dass hier jemals ein Feuer brannte.
Fazit – Feuer machen ist Verantwortung
Ein Lagerfeuer kann magisch sein – wärmend, beruhigend, verbindend. Doch es ist auch ein Werkzeug, das Respekt verlangt. Ein einziger Fehler, eine vergessene Glut, ein nicht gelöschter Funke kann einen ganzen Wald in Flammen setzen.
Lagerfeuer richtig löschen bedeutet nicht nur, Wasser darüber zu kippen – es heißt:
- Gründlich ablöschen
- Kontrollieren
- Verantwortung zeigen
- Respekt vor der Natur
Wer ein Feuer entzündet, übernimmt Verantwortung – für sich, seine Gruppe, den Wald, die Tiere und alle, die danach diesen Ort betreten.
Waldläufertipp zum Abschluss
„Ein guter Feuerplatz hinterlässt keine Spuren – und ein verantwortungsvoller Feuermeister geht erst, wenn er mit der bloßen Hand ins Lager greifen kann, ohne sich zu verbrennen.“
Halte dich an diese Regel – und du wirst nicht nur sicher, sondern auch mit gutem Gewissen durch die Wildnis ziehen können.
Bleib wachsam, respektiere die Natur – und halte dein Feuer unter Kontrolle.
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